Die Corona Krise ist in Bolivien angekommen

Auch wenn das Virus zum Glück noch nicht in Camiri nachgewiesen wurde, steht das Leben dort bereits still. Aufgrund der katastrophalen medizinischen Versorgung – es gibt beispielsweise in der ganzen Stadt kein einziges Beatmungsgerät – wird mit drastischen Maßnahmen versucht, das wohl Unvermeidliche zu verhindern. So dürfen die Erwachsenen nur noch einmal die Woche für fünf Stunden ihr „Haus“ verlassen, die Kinder überhaupt nicht mehr. Das bedeutet für die Familien etwas ganz anderes als für uns in Deutschland: auf wenigen Quadratmetern lebt eine Großfamilie, die hygienischen Bedingungen sind schlecht, die wenigsten Hütten verfügen über fließendes Wasser und an „Homeschooling“, geschweige denn Internet oder andere derartige Möglichkeiten, sich die Langeweile zu vertreiben, ist nicht einmal zu denken. Vor allem können die meisten Eltern durch diese Ausgangssperre aber auch nicht mehr arbeiten gehen. In so armen Familien gibt es keine Rücklagen, nur durch z.B. täglichen Brotverkauf können sie ihre eigene Nahrung bezahlen. Jetzt haben sie aber weder die Zutaten noch die Möglichkeit etwas zu verkaufen. Das bedeutet, dass sie nun schlicht und ergreifend nichts mehr zu essen haben. 

Da das PENADER ebenfalls nicht mehr öffnen durfte, mussten wir uns eine andere Möglichkeit überlegen, um die Versorgung unserer Kinder zu gewährleisten… Nach Rücksprache mit uns beantragten die Mitarbeiter vor Ort direkt weitere Zeiten, um die Familien des PENADERs mit Lebensmitteln zu beliefern – und bekamen diese Gott sei Dank genehmigt! Sofort wurden Reis, Eier, Kartoffeln, Mehl etc. besorgt und anschließend in Pakete abgefüllt und zu den Familien gebracht. Die Dankbarkeit und Erleichterung war sehr groß! So soll es Woche für Woche weitergehen, bis die Ausgangssperre wieder gelockert wird und die Eltern wieder arbeiten können. Alle 30 Familien unserer Kinder können wir so – zumindest notdürftig – versorgen. Das ist für viele die letzte Rettung, da die Unterstützung des Staates zunächst umständlich beantragt werden muss und dann auch nicht ausreicht…

DANKE, dass ihr das möglich macht!!! Neben den Kindern ist Joven Esperanza auch für unsere Mitarbeiter ein großes Glück: sie sind einige der wenigen Bolivianer, die sich keine Sorgen um ihren Lohn und somit die Versorgung ihrer Familien machen müssen. Gemeinsam müssen wir nun versuchen, diese sehr schwierige Zeit dort zu überbrücken und Alternativen zu unserer regulären Unterstützung zu finden – mit dem wohl wichtigsten Schritt haben wir diese Woche begonnen…  

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