Bericht von David: Ferien, Spender:innen-Wand, Nationalfeiertag und mehr …

Buen día aus Camiri! Ich bin David, der aktuelle Freiwillige im PENADER. Für mich ist bereits Halbzeit
– zwei Monate hier im Projekt sind unfassbar schnell vergangen, aber glücklicherweise liegen noch
zwei weitere Monate vor mir.
Während der ersten beiden Juli-Wochen waren in Bolivien Winter-Ferien. Währenddessen kamen die
meisten Kinder des Projektes in der ersten Ferienwoche weiterhin ins PENADER zu Projekttagen; in
der zweiten Ferienwoche war das PENADER dann geschlossen. In den Ferien hatten die Kinder
natürlich keine Hausaufgaben zu bearbeiten und daher blieb mehr Zeit zum Spielen und zum Basteln.
Zusammen mit den Educadores Vivi, Fabiola und Graciela sowie der bolivianischen Freiwilligen Laura
haben wir Armbänder aus Fäden und Perlen, Rosen mit Stoff und Heißklebepistolen und kleine
Schlüsselanhänger aus Allerlei gebastelt. Gleichzeitig war Aldair in Santa Cruz bei der Verteidigung
seines Diplom-Abschlusses zum Umweltingenieur, die er souverän gemeistert hat. Einen Teil seines
Abschlussprojektes, nämlich die Technik sowie die Vor- und Nachteile eines Komposts, hat er den
Kindern nach seiner Rückkehr im Rahmen eines Workshops ebenfalls vorgestellt.


Am letzten Ferientag wurden die Ferien dann für alle Schulen Boliviens um eine Woche verlängert –
wegen Kälte. Die Wettervorhersage für Camiri prognostizierte zu dem Zeitpunkt für die ganze Woche
mehr als 20 °C, aber man brauchte wohl eigentlich nur eine Ausrede für die verlängerten Ferien. Ich
habe die Zeit genutzt, um das Versprechen von Joven Esperanza einzulösen, die Namen der
Spender:innen des Hauskaufs im PENADER zu verewigen. Dazu habe ich den Eingangsbereich des
Geländes umgestaltet und nicht nur die Namen der Spendenden an die Wand geschrieben (rechte
Seite), sondern auch die Kinder haben sich an der Wand verewigen können (linke Seite). Für die
nächsten Monate und Jahre sind noch einige Blätter an den Bäumen frei – und es ist auch noch Platz
für weitere Bäume.


Die Umgestaltung des Eingangsbereiches ist momentan nicht die einzige Baustelle im PENADER. Auch
im Anbau wird jeden Tag fleißig gearbeitet und dieser wohl noch im August oder September
fertiggestellt. Vor allem für die heißen Tage ist der neue Ess- und Lernbereich hoffentlich ein bisschen
weniger aufgeheizt als der aktuelle Bereich …
Am 6. August 1825 hat Bolivien seine Unabhängigkeit von Spanien erklärt und seit jeher wird dieser
Tag als Nationalfeiertag begangen. Im ganzen Land hängen schon Tage vorher Flaggen an Gebäuden,
Autos und Plätzen. Außerdem gibt es in vielen Städten Paraden der Schulen, Verbände und des
Militärs. In Camiri fand die Parade der Schulen bereits am Freitag statt und auch viele Kinder des
Projektes waren vertreten.


Ansonsten lassen wir den bolivianischen Winter langsam aber sicher hinter uns und haben aktuell
Temperaturen um die 35 °C. Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen und Monate und genieße
meine Zeit vor Ort. Chao!

(11. August 2023)

Freiwillige, Feierlichkeiten und Herausforderungen bei Joven Esperanza

In den letzten Wochen und Monaten ist wieder einiges passiert. Was genau, möchten wir Euch hier präsentieren.

Ende Mai hieß es für unsere erste deutsche Freiwillige seit der Corona-Pandemie, Lotta, auf Wiedersehen sagen. Lotta ist eine ehemalige Schülerin von Jojo und verbrachte mehrere Monate im PENADER. Ihr Einsatz und ihre Hingabe waren sehr wertvoll, und sie wird von uns und den Kindern sehr vermisst.

Wir sind dankbar für Lottas Einsatz in den letzten Monaten …

Die gute Nachricht: Wir haben bereits einen neuen Freiwilligen begrüßt! David entschied sich nach seinem Masterstudium dazu, einige Zeit im Ausland sozial tätig zu sein. Über Social Media wurde er auf Joven Esperanza aufmerksam und hat vor einigen Tagen seine Zeit in Camiri begonnen. Wir sind begeistert, ihn in unserem Team zu haben und sind gespannt auf die wertvollen Erfahrungen, die er mitbringt.

… und freuen uns, David im Projekt begrüßen zu dürfen!

Am Sonntag, den 4. Juni, feierten die Kinder den bolivianischen Muttertag mit einer großen Veranstaltung im PENADER. Zum Beispiel führten sie traditionelle Tänze mit ihren Müttern auf.

Kinder und Eltern feiern den Muttertag.

Eine weitere Entwicklung betrifft unseren Gemüseanbau. Leider haben wir noch kein geeignetes separates Grundstück gefunden, um einen permanenten Gemüsegarten anzulegen. Daher haben wir vorübergehend einen Gemüsegarten auf dem Grundstück des PENADERs eingerichtet. Unsere Mitarbeitenden und die Kinder kümmern sich liebevoll um die Pflanzen und hoffen auf eine große Ernte. Wir bleiben optimistisch, ein geeignetes Grundstück in der Nähe zu finden.

Mit dem Beginn der deutschen Sommermonate stellt sich in Bolivien die kältere Jahreszeit ein. Leider sind viele Kinder von Erkältungen und Grippe betroffen. Das PENADER-Team setzt alles daran, die Krankheiten zu behandeln und den Kindern medizinische Versorgung zukommen zu lassen.

Wir sind dankbar für Eure anhaltende Unterstützung und möchten uns bei allen Freiwilligen, Mitarbeitenden und Spendenden bedanken, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit fortzusetzen. Gemeinsam können wir den Kindern vor Ort eine bessere Zukunft bieten!

Stellenbeschreibung:

Freiwilligenarbeit im PENADER in Camiri, Bolivien

Wir suchen:

Eine aufgeschlossene Person, die Lust hat, unsere Freunde für mindestens drei Monate im Projekt zu unterstützen. Du solltest bereits Spanisch verstehen und dich in einfachen Sätzen unterhalten können (Sprachniveau A2). Hier wird dich aber niemand Vokabeln abfragen oder von dir verlangen, grammatikalisch einwandfrei zu sprechen (das können wir auch nicht 😉). Du sollst deine Zeit im Projekt schließlich genießen und nutzen können, daher ist es nur von großem Vorteil!

Voraussetzung ist ganz klar, dass du gut mit Kindern umgehen kannst und im besten Fall schon Erfahrungen gesammelt hast, z.B. durch Nachhilfe, Babysitting, Ferienlagerbetreuung oder Ähnliches. Da im Projekt mehrere Hunde, Katzen und Schildkröten leben, solltest du auch hier keine Berührungsängste haben 😊

Für deine Verpflegung ist von montags bis freitags gesorgt und dein eigenes Zimmer bietet dir immer genügend Möglichkeit zum Entspannen und Zurückziehen.

Deine Aufgaben:

  • Hausaufgabenunterstützung von montags bis freitags (ca. ab 10 bis 16 Uhr)
  • Wenn du gerne in der Küche arbeitest, freut sich unser Küchenteam jederzeit über Hilfe beim Gemüseschnibbeln und Co. 😉
  • Dem Lehrpersonal beim Verteilen der Mittagessen helfen
  • Nach den Hausaufgaben Aktivitäten oder Spiele durchführen
  • Nachmittags dabei helfen, die Unterrichtsfläche aufzuräumen und  zu fegen
  • Spaß haben, kreativ sein, offen für eine neue Kultur sein und immer kommunizieren, was du dir wünschst, brauchst oder dich stört. Wir haben immer ein offenes Ohr für dich und freuen uns über deine aktive Mitgestaltung am Projekt: wenn du ein Hobby hast oder eine coole Idee hast, die du gerne mit den Kindern umsetzen würdest, immer her damit! 😊
  • Deine Freizeit kannst du nach deiner Laune gestalten

Bewerbungsablauf:

Fülle zuerst den Fragebogen aus und sende ihn an uns zurück. Auf dieser Grundlage werden wir eine Vorauswahl treffen und uns bei Dir melden, wenn Deine Daten stimmig sind. Anschließend folgt …

  • Ein Telefonat zum ersten Austausch
  • Ein Kennenlernen via Zoom oder persönlich
  • Gemeinsames Beantragen deines Visas
  • Organisatorisches (Reiseplanung etc.)
  • Seminar zur Vorbereitung via Zoom oder persönlich
  • Los geht’s nach Bolivien 😊

Bei Fragen kannst Du Dich jederzeit bei uns melden:

 joven.esperanza.ev@googlemail.com

W I R   F R E U E N   U N S   A U F   D I C H !

Wir suchen aktives Engagement…

  • Social Media:
    Du hast Lust, unser Projekt über Social Media noch bekannter zu machen und unsere Follower auf dem Laufenden zu halten? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn du einen Posten im erweiterten Vorstand übernehmen würdest. Neben den Treffen mit dem Vorstand und erweiterten Vorstand (alle zwei Monate) wäre dein Zeitaufwand für Social Media individuell. Wir stellen uns monatlich (je nachdem, was für Bilder und Themen uns das PENADER liefert) ca. zwei bis vier informative Posts bei Instagram und Facebook sowie die Pflege der Internetseite mit dem ein oder anderen neuen Artikel, den du aus den Newslettern (ca. alle zwei Monate) übernehmen kannst, vor. Bei unseren Social Media Accounts ist viel Raum für deine eigenen Ideen zur Gestaltung.
  •  Flyer:
    Du kennst dich mit Gestaltung oder Marketing aus? Wir wollen neue Flyer designen und drucken lassen und würden uns sehr freuen, wenn du diese einmalige Projektarbeit – vom Design bis zum Druck – übernehmen würdest! Der Arbeitsaufwand ist nicht konkret abschätzbar, da er von unseren gemeinsamen Zielen und Herangehensweisen abhängt.
  • Fundraising:
    Du hast Lust, dich für die Finanzierung teilweise bereits geplanter Projekte, wie einer Krankenversicherung für die Kinder und das PENADER-Team, einzusetzen? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn du das Ansprechen von Firmen und Privatpersonen übernehmen und das Fundraising systematisch in der Projektarbeit voranbringen würdest.

Freiwillige im Projekt PENADER

Marisa in Bolivien September 2019

Wie ihr bereits gehört habt, war Marisa auch dieses Jahr wieder für einen Monat im Projekt. Zunächst hat sie sich einen Überblick verschafft und – wie immer – überall mitgeholfen, wo Hilfe gebraucht wurde. So hat sie unter anderem Ideen und Anstöße für ein „plastikfreies“ Projekt gesucht, was in Bolivien gar nicht so einfach ist, an einem umfangreicherem Freizeitangebot mit den Lehrkräften gearbeitet und eine halbjährliche Zahnkontrolle durch Zahnmedizinstudenten eingeführt. Besonders gefreut hat uns, dass sie wieder von einer guten Zusammenarbeit und vielen bekannten sowie neuen, vor allem aber fröhlichen Kindern im Projekt berichtet hat. Erneut kommt sie zu dem Schluss: „Ich bin sehr froh, Teil dieses tollen Projekts zu sein und danke allen Mitgliedern und Freunden für ihre Unterstützung!“

Besuch von Julius in Camiri

Direkt am 7. Oktober folgte der Besuch von Julius, unserem Vorstandsvorsitzenden. Er wird erstmal vier Wochen im PENADER sein und dieses als Sozialpraktikum für sein Medizinstudium nutzen und im Dezember – nach einem weiteren Praktikum in Tarija –  für zehn Tage ins PENADER zurückkehren. Er hat sich einerseits zur Aufgabe gemacht, die angestoßenen Projekte von Marisa weiterzuführen und dafür zu sorgen, dass diese nachhaltig umgesetzt werden. Andererseits möchte Julius das Projekt vor allem im administrativen Bereich weiterentwickeln und einen langfristigen Zukunftsplan mit dem Team vor Ort erstellen: Was sind die Vorstellungen der bolivianischen Leitung des PENADERs, was sind die Vorstellungen und Schwerpunkte auf Seiten Joven Esperanza e.V? Ziel ist es, einen langfristigen gemeinsamen Weg zu erarbeiten um irgendwann große Ziele zu verwirklichen, wie einen Hauskauf und den Aufbau von Kooperationen mit regionalen Institutionen, um die Kinder nachhaltig und ganzheitlich in ihrer Entwicklung unterstützen zu können. Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, ein Konzept der Datenerhebung über die verschiedenen Förderungsangebote des PENADERs zu erarbeiten. Es sollen Daten über die Entwicklung und Zustände der Kinder in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Familienumfeld erhoben werden. Anhand dieser Daten wollen wir zum einen erarbeiten, wo Probleme der Kinder liegen und wie wir diesen entgegenwirken können, zum anderen wird es uns so möglich sein, die Wirkung des Projektes nachzuweisen.

News aus dem PENADER und vom Joven Esperanza e.V.

Julius meldet sich dirket aus Bolivien:

Die ersten beiden Wochen durfte ich an dem Alltag des PENADERs teilhaben. Ich habe einige Kinder wieder gesehen, die schon bei meinem letzten Aufenthalt 2015 Teil des PENADERs waren und natürlich habe ich auch viele neue Kinder kennengelernt. Auch das Team der Betreuer ist etwas neu. So sind in den letzten zwei Jahren zwei ehemalige „PENADER- Kinder“ in das Team eingestiegen, die schon das Vorgängerprojekt besuchten, als ich 2011 das erste Mal hier war. Beide studieren und arbeiten nebenbei halbtags im PENADER. Das ist eine schöne gegenseitige Unterstützung. 

Vor etwa drei Wochen wurde in Bolivien gewählt. Der Präsident ließ sich für eine 4. Amtszeit aufstellen, obwohl dies nach bolivianischem Recht nicht möglich war. Mehr als drei Amtszeiten darf der Präsident nicht hintereinander regieren. Ein Referendum, um dieses Gesetz aufzulösen, hatte Evo Morales Anfang letzten Jahres verloren. Um trotzdem antreten zu können, erklärte das korrupte oberste Gericht das Gesetz kurzerhand für nicht rechtens und ermöglichte Morales eine weitere Amtszeit. So war die Stimmung schon vor der Wahl angespannt. Nach der ersten Hochrechnung der Wahl sah es so aus, als würde es ziemlich sicher eine Stichwahl im Dezember brauchen. Dann wurde die Stimmenauszählung für 24 Stunden gestoppt. Es tauchten Videos auf von Wahlurnen, die ausgetauscht oder verbrannt wurden. Als die Auszählung fortgesetzt wurde, hatte Morales plötzlich einen unerklärlichen Stimmenzuwachs erfahren, sodass er nun offiziell zum Sieger erklärt wurde und es keine Stichwahl geben wird. 

Seitdem steht das Leben hier quasi still. Die Bolivianer wehren sich gegen das Wahlergebnis und fordern Neuwahlen. Der Verkehr ist die meiste Zeit durch Straßensperren lahmgelegt. Es wird gestreikt. Die Schulen bleiben geschlossen. In vielen Städten kommt es zu heftigen Ausschreitungen und Straßenkämpfen. Hier in Camiri ist es zum Glück friedlich. Aber auch hier bleiben die Schulen geschlossen, sodass das PENADER nun auch schon seit einer Woche nicht geöffnet hat. Die Mitarbeiter würden nachmittags nicht nach Hause kommen, weil dann die Straßensperren wieder aufgebaut sind. 

Für mich ist es somit etwas zäh die letzten Tage. Ich war gezwungen, meinen Tatendrang etwas zu entschleunigen. Ich habe die Zeit genutzt, um ein großes Anliegen von mir anzugehen: Ich habe ein webbasiertes Programm namens NINOX gefunden, mit dem ich eine Datenbank gebaut habe. Ninox stellt uns das Programm netterweise kostenlos zur Verfügung. Mit diesem Programm wollen wir Daten über die Kinder sammeln und auswerten. In erster Linie soll es dabei helfen die Bedürfnisse der Kinder schneller zu erkennen. Des Weiteren wird es uns helfen, die Wirkung des PENADERs nachzuweisen und festzuhalten, wo die Gründe liegen, wenn ein Kind aus dem PENADER austritt – ist es gesundheitsbedingt?, weil es umgezogen ist?, weil es arbeiten muss, um die Familie zu unterstützen?… Somit wollen wir vermeiden, dass es viele Austritte aus dem PENADER gibt. Ziel ist ja, dass die Kinder möglichst bis zum Schulabschluss ins Projekt kommen, um mit dem Bildungsabschluss eine Chance auf ein besseres Leben haben. 

Außerdem werden wir Daten über die Gesundheit der Kinder sammeln. Wir orientieren uns dabei an den bolivianischen Vorsorgeprogrammen. Wir haben das regionale Gesundheitszentrum besucht, welches hier quasi das Äquivalent zum deutschen Hausarzt ist. Der Leiter dieses Zentrums hat uns erzählt, dass die Vorsorgeprogramme für die Jugendlichen hier in Camiri nicht durchgeführt werden. Als Grund nennt er in erster Linie Personalmangel (er ist z.B. für die medizinische Grundversorgung von über 7.000 Einwohnern zuständig und hat dabei Unterstützung von zwei Krankenschwestern), Geldmangel und Mangel an Medikamenten.  Wir wollen nun versuchen im PENADER diese Lücken zu füllen. Wir haben eine Krankenschwester in Ausbildung angestellt, die einen halben Tag in der Woche für uns arbeiten wird. Sie wird die Gewichts- und Wachstumskontrollen durchführen, Hausbesuche machen und weitere medizinische Daten der Kinder sammeln. Mit dem regionalem Gesundheitszentrum haben wir nun eine Zusammenarbeit  in Fällen von schwereren Krankheiten und fehlenden Impfungen vereinbart. 

Nebenbei haben wir die Tage für einige Besprechungen mit dem gesamten Team genutzt. Wir haben eine Evaluation dieses Jahres durchgeführt und sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele festgehalten.  Ein Wochenende haben wir genutzt, um das Haus zu putzen, kleinere Reparaturen durchzuführen und das Bad der Kinder zu renovieren. 

Für mich beginnt nun ein vierwöchiges Praktikum in Tarija. Im Dezember werde ich aber noch einmal für zehn Tage nach Bolivien zurückkehren. Bis dahin ist hoffentlich wieder Alltag eingekehrt. Ich freue mich darauf, dann nochmal Zeit mit den Kindern zu verbringen.

Liebe Grüße aus Bolivien, Julius

News aus dem PENADER und vom Joven Esperanza e.V.

Gastgeberin Imke erzählt von unserem dritten Sommerfest:

„Unser 3. Joven Esperanza Sommerfest starteten wir in diesem Jahr am 7. September bei gnädigem Wetter in Hamburg am Röötberg.  Am Abend vorher haben wir zusammen mit Jojo, Annette, Rike und Lutz unserem eher skandinavischen Haus einen bolivianischen Touch verpasst mit Girlanden in Landesfarben, gewebten Tischläufern und vielen Fotos aus dem Projekt. Für die Zukunft aller Feste sei angemerkt, dass wir inzwischen auf einen reichhaltigen Dekofundus zurückgreifen können. Das nervöse Gefühl bei uns als Gastgeber, ob nun sieben  oder 70 Gäste kommen werden, hat sich dabei in eine gelassene „es kütt wie et kütt“-Stimmung verwandelt. Es pendelte sich dann auch in der Spitze bei ca. 65  Mitgliedern und interessierten Freunden ein. Nach lebhaften Diskussionen, wo der Beamer für die Projektpräsentation von Jojo und Julius stehen sollte und welche Wand die am besten geeignete sein sollte, einigten wir uns auf den Kamin und alle hatten eine komfortable Sicht. Das Beste war die Live-Schaltung mit Marisa, die gerade in Camiri vor Ort war. So gewannen besonders die „Neulinge“ einen anschaulichen Eindruck vom PENADER & den Lebensumständen der Kinder und einige haben die Chance genutzt, viele Fragen zu stellen und sich intensiv zu informieren. Am Buffet mit (mitgebrachten) südamerikanischen Köstlichkeiten und dem bewährten Riesentopf Chili sin carne von Friederike klang das Fest so langsam aus. Jojo und Julius haben ganze Arbeit geleistet, denn der Abend endete mit acht neuen Mitgliedern und einigen mehr, die noch über eine Spende nachdenken. Das ruft doch nach Wiederholung! Es hat Spaß gemacht!“         

 Noch einmal vielen lieben Dank an die Gastgeber und  Organisatoren! 

News aus dem PENADER und vom Joven Esperanza e.V.

Erik ist unser neuer Freiwilliger und berichtet hier von seinen ersten Eindrücken im PENADER:

Mein Name ist Erik und ich bin zur Zeit Freiwilliger im PENADER in Camiri. Nach meinem Abitur und einer Ausbildung bin ich seit Dezember 2018 in Südamerika und nun seit knapp einen Monat in Camiri. Ich hatte Glück, dass mir in meiner Südamerika-Planung Marisa, Joven Esperanza und das PENADER vorgestellt wurden. Joven Esperanza hat mir die Möglichkeit gegeben, einen dreimonatigen Aufenthalt in Camiri flexibel in meine Reise einzubauen.

Die Arbeit im Projekt ist sehr vielfältig und macht mir großen Spaß. Die Hauptaufgabe liegt darin, den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Nachdem ich in Deutschland schon eine Zeit lang Flüchtlingen bei den Hausaufgaben geholfen habe, ist es auf spanisch nochmal eine ganz besondere Herausforderung. Nach den Hausaufgaben wird je nach Wetter und Lust der Kinder oft eine Runde Fußball oder Halli Galli gespielt. Ich freue mich auf die kommenden 2 Monate im Projekt und werde mich in der nächsten Zeit nochmal mit einem Bericht über meine Arbeit melden.

Diesen Monat konnte unser neu eingerichteter Notfalltopf gleich einem Kind in einem wirklichen Notfall helfen: José hatte einen Blinddarm-durchbruch und musste umgehend operiert werden. Direkt übernahmen wir 90% der Kosten und boten der Familie an, die übrigen 10% ebenfalls auszulegen, die sie dann im Laufe der nächsten Monate selbst erwirtschaften können. So startete auch das PENADER augenblicklich mit Kuchenverkäufen und weiteren Aktionen. Das Wichtigste aber ist, dass José die OP gut überstanden hat und es ihm schon wieder viel besser geht. 

News aus dem PENADER und vom Joven Esperanza e.V.

Wie jedes Jahr wurde am 12. April der „Tag der Kinder“ in Bolivien gefeiert. Für die Mädchen und Jungen im Projekt ist dies ein ganz besonderer Tag: IHR Tag, an dem sie tatsächlich einfach Kind sein und Spaß haben dürfen. Seit vielen Jahren besteht durch Micaela (Gründungsmitglied des PENADERS – einige kennen sie von der Mitgliederversammlung) eine Kooperation mit Studenten der Universität in Santa Cruz. Sie sorgen am „Tag der Kinder“ für ein buntes Rahmenprogramm aus diversen Spielen, Musik, selbstgebastelten Kostümen, leckerem Essen und kleinen Geschenken. Fast alle Kinder kamen schon um 8 Uhr ins PENADER und verbrachten zusammen einen tollen Tag! Aber seht selbst J

Diese Unterstützung von den Studenten in Santa Cruz freut uns sehr. In ärmeren Städten wie Camiri sind die Menschen besonders aufeinander angewiesen und helfen sich gegenseitig so gut sie können. So bekommt das PENADER zum Beispiel immer wieder Essensspenden von einzelnen Marktständen oder es kommen Nachbarn mit Schulmaterialien vorbei. Letzte Woche hat eine Gruppe von Frauen ehrenamtlich allen Kindern im Projekt die Haare geschnitten – ein kleiner „Luxus“, den sich die Familien sonst nicht leisten können.

Besonders aufregend war für die Kinder natürlich auch die Ankunft von unserer neuenFreiwilligen aus Deutschland! Noémie ist nun schon über einen Monat in Camiri und hat sich gut eingelebt. Im Anhang stellt sie sich und ihre ersten Eindrücke vor; bald folgt Genaueres von ihrer Arbeit im Projekt J

Jojo’s Zeit im PENADER

Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen und ich kann selber kaum glauben, dass meine drei Monate in Camiri nun vorbei sind.

Inzwischen sind die Englisch und Deutschkurse fast in den Alltag integriert und die Kinder wissen genau, an welchen Tagen sie welches Fach erwartet.Doch aller Anfang war auch schwer: in Bolivien funktioniert alles etwas langsamer und man benötigt Geduld.Dennoch entwickelte sich bei vielen Kindern ein Interesse, es wurde nach Worten und Bedeutung von Songtexten gefragt und inzwischen sprechen sie stolz erste Worte und Sätze, singen „Head, shoulders, knees and toes“ oder „Shape of you“. Auch auf Deutsch wird man nun gerne begrüßt und bekommt ein „Danke“, „Ja“ oder „Nein“ zur Antwort.

Natürlich sind das kleine Erfolge, aber zumindest haben viele Kinder so den Zugang zu Fremdsprachen bekommen und eine Motivation entwickelt. Das war für mich der erste wichtige Schritt!:)

Auch auf dem Sportplatz mussten erst einmal – für die bolivianischen Kinder ganz neue – Sozialregeln eingeführt werden, aber am Ende der Stunde kamen alle mit strahlenden, roten Gesichtern zurück. Nun kennen sie viele weitere Spiele aus Deutschland und „Eckenfußball“ ist sogar zum absoluten Lieblingsspiel geworden. Es hat mich selber sehr glücklich gemacht, zu beobachten, wie viel Spaß sie beim Sport, im Team oder auch beim Lernen hatten und ihre Fortschritte zu sehen.

Luise, eine weitere Freiwillige, die noch bis Juli bleibt, wird meine Kurse nun weiterführen und dann an den nächsten Freiwilligen übergeben, sodass nichts in Vergessenheit gerät und hoffentlich sogar auf dem Gelernten aufgebaut werden kann. Dasselbe gilt für alle weiteren (wieder)gestarteten Projekte, wie Mülltrennung und Gartenarbeit. 

Meiner Meinung nach ist das PENADER eine fantastische Institution und in einem Land wie Bolivien unfassbar wichtig. Den Kindern wird – gerade dadurch, dass das Centro ein „zweites Zuhause“ für sie darstellt – tatsächlich eine Chance für eine bessere Zukunft gegeben.

Jetzt möchte ich aber erst einmal DANKE sagen: DANKE, dass ich für eine Zeit Teil dieses großartigen Projektes und Teil des bolivianischen Lebens sein durfte, DANKE für die Unterstützung von Joven Esperanza und ganz besonders Marisa und DANKE für viele, viele Glücksmomente mit den Kindern.

Jojo