Zoés Freiwilligenjahr in Camiri geht zu Ende

Hola!
Ich bin Zoé und war 2024/25 die Freiwillige des Projekts Crece y Sueña in Camiri. Mein Freiwilligendienst ist seit Ende Juli leider vorbei, aber trotzdem sind all die schönen Erinnerungen und Erfahrungen, die ich vor Ort mit den Kindern, Jugendlichen und Educadores gesammelt habe, stets präsent für mich!

Im letzten halben Jahr ist einiges passiert: Das Bad im hinteren Teil des Grundstücks wurde fertiggestellt und das Dach der Fundación wurde repariert. Das neue Bad ist eine Riesenbereicherung für alle Kinder und Jugendlichen, da es nicht nur geschlechtlich getrennt ist, sondern es jetzt auch mehrere Kabinen gibt, sodass kaum noch angestanden werden muss. Zudem gibt es auch Duschen, die von den Kindern benutzt werden können. Das ganze Bad wird täglich mit Hilfe der Educadores von den Jugendlichen sauber gehalten, nachdem das Geschirr der Merienda (des Nachmittagssnacks) gespült wurde.

Mehr Informationen zu den neuen Sanitäranlagen gibt es in diesem Post: https://joven-esperanza.de/blog/neue-sanitaeranlagen-und-ein-groesserer-gemuesegarten/

Da es im März ein paar Probleme mit dem Dach der Fundación aufgrund der starken Regenfälle gegeben hat, mussten wir die Hausaufgaben und Mahlzeiten für einige Wochen nach draußen, in den hinteren überdachten Bereich, verlegen. Zum Glück wurde das Dach wieder repariert, sodass wir ab Mitte Mai wie gewohnt drinnen arbeiten und essen konnten.

Ein Highlight des letzten halben Jahres war auf jeden Fall der „Día del Niño“ (Tag des Kindes). Hier wurde ein Fest veranstaltet, bei dem die Abschlussklasse eines naheliegenden Colegios gekommen ist, um mit den Kindern und Jugendlichen Spiele zu spielen und bei dem es viele Snacks, Getränke und Tänze gab. Die Abschlussklasse hatte außerdem viele Klamotten gespendet, die in den nächsten Tagen an die Kinder verteilt wurden.

Was mir persönlich auch sehr gut gefallen hat, waren die Gedichtswettbewerbe im Museum Museo del Chaco Boreal Boliviano direkt neben der Fundación. Dort haben ein paar der Kinder und Jugendlichen das Gedicht „La Sirena“ einstudiert und vor einigen Eltern und einer Jury vorgetragen. Es konnte freiwillig teilgenommen und sogar ein Preis gewonnen werden. Auf Wunsch der Kinder hatte Aldair sogar eine Gruppenchoreografie zu diesem Gedicht mit den Kindern eingeübt. Es war total toll zu sehen, wie viel Spaß es manchen Kindern gemacht hat, sich in diese Richtung auszuprobieren – vor allem, als sie dann später zu Muttertag ihre eigenen Gedichte erfinden und vortragen konnten.

Jetzt zu den Updates in meiner Gruppe mit Fabiola: Wir haben gemeinsam die Kinder der 1. und 2. Klasse bei der Bewältigung ihrer Hausaufgaben unterstützt und den Jüngeren beigebracht zu lesen. Hierzu hat sich vor allem die Lesezeit geeignet, die dieses Schuljahr eingeführt wurde. Nachdem alle Schüler:innen mit Essen und Spülen fertig waren, hat jede:r ein Buch in die Hand genommen und eine halbe Stunde gelesen. In der Gruppe der Kleinsten mussten die Kinder natürlich noch etwas mehr unterstützt werden, da manche von ihnen noch nicht lesen konnten. Fabiola und ich haben einige Lernspiele gebastelt, damit es den Kindern leichter fällt, die Laute zu lernen und die Lust am Lernprozess zu steigern. Hier war auch die neue Joven Esperanza-Freiwillige Hanna eine große Unterstützung, als sie im Juni zu uns gestoßen ist. Die etwas Älteren sollten nach dem Lesen meistens ihre Texte mündlich zusammenfassen, um sicherzugehen, dass sie den Inhalt verstanden haben.

Weitere Fortschritte wurden zudem im Beet gemacht. Zehn Gehminuten von der Fundación entfernt hat der Gärtner mit den Kindern im letzten Jahr ein Beet angelegt, welches dieses Jahr schon richtig viele Pflanzen und Gemüse produziert hat. Von Mais über Kürbis bis hin zu Camote (ähnlich wie Süßkartoffel) konnte schon alles geerntet werden, sodass wir auch viele Ausflüge zum Beet unternommen haben. Diese Aktivität macht vielen Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen Spaß, da sie sich hierbei bewegen und austoben und gleichzeitig eine Aufgabe erfüllen können.

Was ich noch erwähnenswert finde, ist, dass gerade die Älteren angefangen haben, bei der Merienda mitzuhelfen und auch am Wochenende mit den Educadores zu kochen oder zu backen. Des Weiteren hat das Fußballteam der U16 dieses Jahr unglaublich viele Erfolge erzielt, was auch an der engen Zusammenarbeit mit dem Fußballtrainer der Fundación liegt. Ich habe mir sehr häufig (ein- bis dreimal in der Woche) mit den anderen Educadores die Spiele der Kinder angesehen und sie angefeuert, was mir sehr viel Spaß gemacht hat.

Außerdem feiern wir seit diesem Jahr auch wieder mehr die Geburtstage der einzelnen Kinder. Zu den Geburtstagen der Kinder in unserer Gruppe haben Fabiola und ich abwechselnd Kuchen gebacken, der in der letzten halben Stunde des Tages mit ein bisschen Musik gegessen wurde, bevor das Geschenk übergeben wurde (meistens besorgen die Educadores die Geschenke für ihre Gruppe oder bedienen sich an den übrigen Spenden des Día del Niño).

Alles in allem hatte ich eine richtig schöne Zeit in diesem Projekt, in dem eine tolle und warme Atmosphäre herrscht. Es berührt mich sehr zu sehen, welche Rolle die Educadores für die Kinder und Jugendlichen spielen, da sie für diese ein sicheres und vertrauensvolles Umfeld schaffen. Jede:r der Educadores (Vivi, Aldair, Fabiola und Graciela) steckt unglaublich viel Mühe und Liebe in das Projekt, sodass es den Kindern ermöglicht wird, sich schulisch und persönlich weiterzuentwickeln, Freundschaften zu schließen und ihren Interessen nachzugehen.

Ich vermisse die Zeit in Camiri jetzt schon unheimlich und hoffe, eines Tages zurückzukommen.

Hasta luego
Zoé

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